Als ein Engel aus dem Himmel flog

Als ich drei Jahre alt war, fand ich morgens meinen kleinen Bruder Clausi tot im Bett. Er hatte sich die Bettdecke über den Kopf gestrampelt und ist erstickt.

Dieses traumatische Erlebnis hat mein ganzes Leben geprägt. Meine Eltern haben versucht, mir und meiner jüngeren Schwester unsere Kindheit so schön wie möglich zu gestalten, um nicht mit der Trauer und dem Schmerz in Berührung zu kommen. In meiner Pubertät wurde ich magersüchtig. Der unbewusste Wunsch meinem geliebten Bruder zu folgen.

Doch die Zusammenhänge habe ich erst viel später erkannt. Das Geschenk der Krankheit war, dass ich mich intensiv mit dem Sinn des Lebens auseinandergesetzt habe. Ich begann mit 17 Jahren zu meditieren, las intensiv die Bibel und andere Weisheitsbücher und besuchte schon früh meine ersten Bewusstseinsseminare. Mit Disco und Schminke etc. konnte ich wenig anfangen. Und so hatte ich oft das Gefühl, ich bin nicht ganz „normal“.

Ich beschäftigte mich mit Psychologie und alternativen Heilmethoden. So konnte ich meine Essstörung selbst heilen.

Ich heiratete in jungen Jahren einen Mann aus Niederbayern. Mich faszinierte seine tiefe Erdverbundenheit. Er gründete gleich nach dem Studium eine eigene Firma. Da ich durch einen schweren Rennradunfall (am Gründungstag der Firma) lange arbeitsunfähig war, half ich ihm das Büro aufzubauen. Er wurde sehr erfolgreich, die Firma wuchs. Und ich wurde immer unglücklicher. Für mich war klar, dass Geld nicht freier und glücklicher macht.

Er war Workaholic und unsere Paarzeit belief sich auf ein paar Stunden am Sonntag. So versuchte ich das Beste daraus zu machen und nutze die Zeit für mich und absolvierte verschiedene Ausbildungen im Bereich Psychotherapie und alternativen Heilverfahren. Ich besuchte Klöster und Ashrams in verschiedenen Ländern und lernte viel für mich selbst.

Dann folgten 2 Fehlgeburten und ein Konkurs. Ich verlor alles Geld, was ich gespart hatte und auch noch die große Summe des Schmerzensgeldes durch den Unfall. Ich hatte nur noch 5 Mark im Geldbeutel.

Die Ehe zerbrach.

Ich hatte alles im Außen verloren. Doch das „Innere“ in mir wurde immer stärker.  In meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie lernte ich Eva Maria Zurhorst (sie wurde später Bestseller-Autorin mit „Liebe dich selbst, dann ist es egal wen du heiratest“) kennen. Wir wurden Freundinnen und unterstützten uns gegenseitig. Sie gab mir den „Arschtritt“, mich mit ihr für die Heilpraktikerprüfung anzumelden. 5 min vor 24 Uhr, also kurz bevor  die Anmeldefrist für die Prüfung ablief, schickten wir bei ihr damals noch in München ein Fax an das Gesundheitsamt. Ich bestand und so eröffnete ich meine eigene Praxis.  Mein neues Leben begann.

Es folgte meine Ausbildung als systemische Familienstellen-Therapeutin. Dort lernte ich meinen zweiten Mann kennen. Endlich ein Mann auf gleicher Wellenlänge. Da ich schon „in die Jahre gekommen war“ und mein sehnlichster Wunsch ein Kind war, wurde dieser innerhalb von kurzer Zeit erfüllt. Ich war so glücklich. Mit meinem damaligen Mann bauten wir ein wundervolles Seminarzentrum auf. Wir wurden als systemische Therapeuten bekannt und erfolgreich. Das Leben schenkte uns nochmals zwei wunderbare Mädchen. Das Glück schien perfekt.

Doch das Leben wollte noch mehr von mir. Mein damaliger Mann trennte sich von mir, da er keine Liebe mehr fühlen konnte. Ich kämpfte, ich litt, ich hatte das Gefühl daran zu zerbrechen.

Doch in mir war diese Stimme, „ALLES HAT EINEN SINN – alles ist gut“. Und so praktizierte ich immer tiefer, was ich selbst lehrte und mein Leben verwandelte sich. Ich konnte fühlen, wie abhängig ich in meiner Ehe war. Wie klein ich mich selbst gemacht hatte, wie ich immer am tun und leisten war, um geliebt zu werden.

Mein früherer Mann machte mir dadurch ein großes Geschenk. Durch sein gehen konnte ich mich immer mehr in meiner wahren Essenz erkennen. Mich so zu lieben wie ich bin. Mit allen Facetten.

Ich gründete mein eigenes Seminarzentrum und startete noch einmal von vorne.

Doch in mir war dieser sehnlichste Wunsch, den ich schon als Jugendliche hatte. Eine Partnerschaft auf Herz- und Augenhöhe. Und ich wusste, der Weg geht nur über die Liebe zu mir selbst. Es war kein Einschalter per Knopfdruck, sondern ein Liebesweg mit mir selbst:

Zu mir zu stehen, auch wenn es unangenehm wird. Mich selbst zu „schauen“, mir zu vergeben, allen Beteiligten in meinem selbstgewählten Drama zu verzeihen, die Opferrolle der armen Verlassenen Ehefrau zu verlassen, in die Eigenverantwortung zu gehen, aufzuhören alles zu tun, nur um geliebt und beliebt zu werden.

Es auszuhalten, den Schattenanteil zu fühlen und zu sehen. Mein Herz wieder zu öffnen, auch auf die Gefahr hin, dass es weh tun könnte. Mich zu öffnen für die Geschenke des Lebens.

Happy End:

Eine romantische Geschichte, wirklich wie im Märchen. In meinem Quantenseminar, im Jahr 2018 quanteten wir als Gruppe auf das  Thema Partnerschaft. Dann war bei mir plötzlich der tiefe Impuls da, am Abend noch auf eine Tanzveranstaltung „5 Rhytmen“ zu gehen. Ich nahm die ganze Seminargruppe mit. An diesem besagten Abend, auf der Burg Hilgartsberg lernten wir uns kennen und am Lagerfeuer sahen wir uns in die Augen und bei beiden war diese JA da. Ein JA durch alle Tiefen und Höhen des Lebens gemeinsam zu gehen. Meine Kinder lieben ihn und er ist ihnen ein guter Freund und Begleiter geworden. Das heißt jedoch nicht, dass alles rosarot ist. Wir sind jedoch bereit, uns immer tiefer zu erkennen. Wir erneuern unser JA jedes Jahr, indem wir über ein Feuer springen. Für mich ist Partnerschaft der Schnellkochtopf zur Er-leuchtung. Also immer mehr in sich zu strahlen.

Was kann nun auch dir helfen, immer mehr in dir zu leuchten?

Der erste Schritt ist das Annehmen, was gerade in deinem Leben ist. “Aha, so ist es gerade.“ Es nützt nichts, dagegen zu kämpfen. Der Schmerz wird nur noch größer!

Der zweite Schritt ist fühlen. Geh tief hinein in den Schmerz. Lass ihn da sein und versuche ihn nicht wegzudrücken. Gerne trinken wir dann ein Gläschen Wein, essen Schokolade oder lenken uns ab mit verschiedenen Medien. Damit kehrst du nur alles unter den Teppich. Das Thema wird sich immer wieder zeigen. Mein Tipp: Bade darin! Ganz praktisch lasse ich mir oft eine Badewanne ein, gebe Meersalz und feine ätherische Öle dazu, zünde eine Kerze an bade mit meinen Gefühlen.  

Der dritte Schritt ist, die Verantwortung zu übernehmen. Die Geschichte muss etwas mit mir zu tun haben. Es ist kein Zufall. In Wahrheit ist es ein Geschenk. Pack dein Geschenk aus und schau, was darin enthalten ist. Manchmal ist es hilfreich, sich Hilfe zu holen, um den Sinn zu erkennen.

Der vierte Schritt ist die Vergebung. Sich selbst zu vergeben. Den beteiligten Personen zu vergeben und im letzten Schritt zu erkennen, dass es in der höchsten Wahrheit nichts zu vergeben gibt. Aber das ist erst wirklich spürbar, wenn man durch den Prozess durchgegangen ist.

Der fünfte Schritt ist, sich ganz bewusst zu entscheiden, was man wirklich von Herzen möchtest. Was ist mein Herzensziel? Was erfüllt mich wahrhaft mit tiefer Freude und Lebendigkeit? Bist du  bereit, alles dafür zu tun?


Der sechste Schritt: Ich mache meine Dankbarkeitsübung. Für was kann ich jetzt dankbar sein? Für mein Bett, für Wasser zum Trinken und zum Duschen, für meinen gefüllten Kühl- und Kleiderschrank, für …

 Die goldene Sieben: Ich übergebe das Thema der Quelle. Welchen Namen du dieser Quelle auch gibst, ob Jesus, Maria, Buddha, Engel, Natur, Erde…, ich persönlich glaube an eine Schöpferkraft, in mir und um mich. Ich vertraue der Quelle, dass alles zu meinem Besten ist, auch wenn ich es vielleicht im Moment noch nicht fühlen kann. 

Ich wünsche dir viel Mut und Vertrauen, deinen Weg für dich zu gehen. Du wirst danach strahlender und glücklicher herauskommen und dich immer mehr selbst lieben und achten. Und so wirst du immer mehr zum Magneten für die Liebe!

14 Kommentare

  • Danke Andrea für deine Offenheit und Mut.
    Danke das du deinen Weg mit uns teilst. Bin sehr berührt.
    Lieben Gruß Roswitha

    Antworten
  • Liebe Andrea, tausend Dank für deine ehrliche Geschichte und Dein Herz öffnen.
    es hat mich sehr berührt und ich ünsche Dir/Euch alles Glück der Welt.
    Ihr schafft gemeinsam Alles !!
    Fühl Dich lieb umarmt mit ganz viel Licht und LIebe us Nürnberg
    Francisca

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  • Liebe Andrea, herzlichen Dank für deine Geschichte, die du so offen und ehrlich erzählst! Sie hat mich sehr berührt! Und sie gibt mir viel Mut, meine Geschichte anzunehmen! Ich hoffe, mir gelingt es auch so gut wie dir, wenn nicht, sehen wir uns auf einem deiner Seminare! Sei herzlich gegrüßt und umarmt! Marita

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    • Liebe Marita,
      danke dir für deine lieben Zeilen. Ich wünsche dir ganz viel Mut und Segen für deinen Weg. Und…ich bin da für dich 🙂
      Von Herzen, Andrea

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    • Danke dir liebe Marita, ich habe mich sehr über dein Feedback gefreut! Herzlichst, Andrea

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  • Hallo liebe Andrea, Dankeschön für deinen Mut und die Offenheit für diese Zeilen, deine Geschichte! Obwohl ich ja schon bißchen was weiß von dir, durch die Jahre die ich in Fürstenstein mit euch verbringen durfte ?❤️ ist es trotzdem sehr interessant zu lesen!
    Ich drück dich ganz lieb und freue mich wenn ich dich einmal wieder treffen darf!
    Ganz herzliche Grüße Gaby ????

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  • Liebe Andrea, wieder ein großer und von Herzen kommender Impuls. Du schenkst mit deinen mutigen und authentischen Lebensgeschichten ganz viel Mut und Lebenskraft. Danke dafür.
    Es bestätigt sich immer wieder: Unser Leben, – eine Reise zu uns selbst.❣
    Licht und Liebe für uns alle ?

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  • Liebe Andrea,
    Vielen Dank für deine Geschichte. Es hat mich sehr berührt was ich lesen durfte.
    Andrea, Du bist Beispiel für mich
    ,das auch ich mich immer lieben und mir vergeben darf.
    Sei herzlich gegrüßt von Elke

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    • Liebe Elke,
      danke dir für dein Feedback.
      Das Göttliche in mir liebt das Göttliche in dir,
      Andrea

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